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Der Wandel des Tech-Arbeitsmarkts: Vom Wissen zur Problemlösungskompetenz

In den letzten Jahren hat sich der Tech-Arbeitsmarkt grundlegend verändert. Für viele stellt sich nun die Frage: „Was mache ich jetzt mit meiner Karriere?“ Egal, ob du gerade erst versuchst, in die Tech-Welt einzusteigen, dich im Studium befindest oder vielleicht in der Mitte deiner beruflichen Laufbahn über eine Veränderung nachdenkst – es ist offensichtlich, dass wir uns in einer neuen Phase des Tech-Marktes befinden.

Künstliche Intelligenz

Die alte Welt: Wissen als Schlüssel

Bis vor kurzem war die Tech-Branche klar in zwei Lager geteilt: technische und nicht-technische Rollen. Wer in einer technischen Position arbeiten wollte, musste sich durch umfassendes Fachwissen und langjährige Ausbildung auszeichnen. Ein Informatikstudium, am besten mit Master Abschluss, war nahezu obligatorisch, und die Fähigkeit, Code zu schreiben und Systeme zu skalieren, war der Schlüssel, um die Karriereleiter hinaufzusteigen.

Wissen war schwer zu erlangen. Man musste umfangreiche Fachliteratur studieren, Programmieren lernen und sich tief in die Materie einarbeiten. Dieses technische Wissen war nicht nur schwer zu erwerben, sondern auch der Hauptfaktor für Bezahlung und beruflichen Aufstieg in technischen Rollen. Später führte dies oft zu Führungspositionen, in denen man andere darin coachte, ihre eigenen Fähigkeiten im Engineering und im Systemaufbau zu entwickeln.

Auf der anderen Seite standen die nicht-technischen Rollen wie Vertrieb, Marketing und Produktmanagement. Hier ging es um angewandtes Wissen in einem bestimmten Geschäftskontext oder Marktsegment. Im Vertrieb war es beispielsweise wichtig, Erfahrung mit bestimmten Kundentypen zu haben und die entsprechenden Verkaufstechniken und Kontakte zu besitzen. Im Marketing ging es darum, Go-to-Market-Strategien für technische Produkte zu verstehen und umzusetzen, die an CTOs und andere technische Entscheider verkauft werden.

Erste Anzeichen des Wandels

In den mittleren 2010er Jahren begann sich diese klare Trennung zu verändern. In der Produktmanagement-Familie tauchten plötzlich Rollen wie "Technischer Produktmanager" und "Business-Produktmanager" auf. Dies war ein frühes Signal dafür, dass technisches Wissen begann, in nicht-technische Rollen überzusickern.

Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür ist Amazon. Um personalisierte Einkaufserlebnisse und Empfehlungen in großem Maßstab zu ermöglichen, benötigte man technische Produktmanager, die die Details von Empfehlungsalgorithmen, maschinellem Lernen und die Skalierung über ein riesiges Cloud-Netzwerk verstehen konnten. Ohne fortgeschrittene KI-Tools war es unerlässlich, dass Produktmanager ein hohes Maß an technischem Verständnis mitbrachten, um effektiv zu sein.

Dieser Trend zeigte, dass das zuvor isolierte technische Wissen aus der Engineering-Abteilung begann, in andere Bereiche überzugehen. Dieses Wissen war notwendig, um größere und komplexere Systeme zu bauen.

Der Bruch: Wissen wird zur Commodity

Dann kam der entscheidende Wendepunkt: Mit der Einführung von KI-Tools wie ChatGPT im Jahr 2022 überschritten wir die "Wissensschranke". Wissen wurde zu einer Commodity, zu einem Gut, das überall verfügbar ist. Was früher wertvoll war und wofür man zur Universität ging, ist nun auf Abruf verfügbar.

Dies betrifft nicht nur technisches Wissen. Auch das Wissen in anderen Bereichen wie Marketing, Vertrieb und Produktmanagement ist nun leicht zugänglich. Natürlich haben die besten Fachleute immer noch einen Erfahrungsschatz, den man nicht einfach aus einem Sprachmodell ziehen kann. Die letzten 5-10% an wertvollem, erfahrungsbasiertem Wissen sind nach wie vor spezifisch und schwer zu ersetzen. Aber das Grundwissen, das man früher benötigte, um in Einstiegspositionen zu gelangen, ist jetzt für jeden verfügbar, der es in eine Chatbox eingibt.

Die neue Realität: Ein Markt für Problemlöser

In dieser neuen Welt ist die entscheidende Frage nicht mehr „Was weißt du?“, sondern „Hast du Probleme erfolgreich gelöst?“. Wir leben nun in einer „Business Judgment Economy“, einer Wirtschaft, in der die Fähigkeit, fundierte Entscheidungen zu treffen und komplexe Probleme zu lösen, im Vordergrund steht.

Unternehmen suchen jetzt nach Kandidaten, die spezifische Herausforderungen in der Vergangenheit bereits gemeistert haben und dies nachweisen können. Diese „Schlüsselpositionen“ erfordern Menschen mit genau dem Erfahrungsschatz, der für die jeweilige Position benötigt wird, damit sie vom ersten Tag an produktiv sein können.

Die Rolle des Wissens hat sich grundlegend verändert. Es ergibt wenig Sinn, einen Produktmanager zu fragen, ob er in Python oder SQL programmieren kann – mit Hilfe von KI-Assistenten können viele diese Fähigkeiten schnell erwerben. Die Fähigkeiten, die jetzt gefragt sind, liegen in der Anwendung dieses Wissens zur Lösung konkreter Probleme.

Was bedeutet das für deine Karriere?

Für Berufsanfänger und Berufserfahrene gleichermaßen bedeutet dies, dass der Fokus darauf liegen muss, zu demonstrieren, wie man Probleme erfolgreich gelöst hat. Es geht darum, eine gestaffelte Erfolgsbilanz zu zeigen: zunächst auf Aufgabenebene, dann auf Teamebene, weiter auf Produktebene und schließlich auf Geschäftsebene.

In Bewerbungsgesprächen und Lebensläufen sollte der Schwerpunkt daher darauf liegen, konkrete Beispiele für erfolgreich gelöste Probleme zu liefern. Zeige, wie du durch deine Entscheidungen Mehrwert geschaffen hast. Betone die Ergebnisse deiner Arbeit und wie sie positive Auswirkungen auf das Unternehmen hatten.

Dies erklärt auch, warum der Arbeitsmarkt derzeit so volatil ist. Viele Bewerber kommen mit der Annahme, dass die Wissensökonomie noch funktioniert. Doch die Realität hat sich geändert. Personalverantwortliche wissen, dass Wissen frei verfügbar ist – sie nutzen selbst Tools wie ChatGPT. Daher suchen sie nach Kandidaten, die die Fähigkeit besitzen, ihr Wissen praktisch anzuwenden und echte Ergebnisse zu liefern.

Die Herausforderung der Anpassung

Unsere Bewerbungsverfahren und Lebensläufe haben sich noch nicht vollständig an diese neue Realität angepasst. Viele Systeme sind noch darauf ausgelegt, Wissen statt Problemlösungskompetenz zu bewerten. Es liegt an uns, diesen Wandel zu antizipieren und unsere Strategien entsprechend auszurichten.

Es ist wichtig zu erkennen, dass wir in einer Zeit leben, in der Wissen frei verfügbar ist und der wahre Wert in der Fähigkeit liegt, dieses Wissen effektiv anzuwenden. Diejenigen, die sich darauf einstellen können, werden in der neuen Wirtschaft erfolgreich sein.

Fazit

Der Tech-Arbeitsmarkt hat sich von einer Wissensökonomie zu einer Problemlösungsökonomie gewandelt. Während früher das Ansammeln von Wissen der Schlüssel zum Erfolg war, sind es heute die Fähigkeiten im Geschäftsverständnis und in der Problemlösung, die zählen. Um in der heutigen Tech-Branche erfolgreich zu sein, musst du mehr tun, als nur Wissen zu erwerben – du musst zeigen, dass du Herausforderungen meistern und wertvolle Ergebnisse erzielen kannst.

Es ist an der Zeit, diese Veränderungen anzuerkennen und sich darauf einzustellen. Teile gerne deine Gedanken zu diesem Wandel in den Kommentaren. Es ist längst überfällig, dass wir über diese Entwicklungen sprechen.



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